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88 Jahresrückblick
René Gießübel
„Meine Museumsgeschichte“ ist nicht Heute, wo ich das
spektakulär - ich habe weder ein Lieblings- Ganze eigentlich
Exponat noch kann ich behaupten, dass ich erst richtig ein-
eine sehr enge Beziehung zum Technik schätzen kann,
Museum habe. Trotzdem verbinde ich viele noch viel mehr.
tiefe Erinnerungen und Emotionen mit den Und natürlich war
Museen und ihren Exponaten. Und ich habe es toll, die Buran
selbst auch ein kleines Schätzchen in der nun Jahre später
Garage. an ihrem Zielort
ganz nah zu sehen.
2014 hat es mich von Bonn in diese Gegend
verschlagen. Auf der Suche nach Aktivitäten Generell habe ich
in der näheren Umgebung bin ich natürlich eine Vorliebe für
schnell auf die Technik Museen gekommen. Automobile: Viele
Schließlich war ich als Kind schonmal dort. der ausgestellten
Die Flugzeuge auf dem Dach vergisst man Fahrzeuge hatte ich
sicher nicht, wenn man sie einmal gesehen früher als Modellautos (Matchbox). Schon damals waren
hat! (oder sind es noch heute?) die ultimativen Traumautos,
Was ich aber sozusagen damals vor der z.B. der Lamborghini Countach, der DeTomaso
Haustür hatte, war der spektakuläre Pantera oder der Ferrari Testarossa.
Transport der Buran über den Rhein!
Dabei sind mein Vater und ich nach Hersel Ich bin inzwischen sehr Motorsport begeistert (sowohl
(keine 15 Minuten von meinem Elternhaus aktueller als auch klassischer Motorsport), und auch da
entfernt) an den Rhein gefahren. Ich erinnere gibt es ja einige Schätze zu sehen. Mein Highlight hier
mich noch genau, wie wir dort in der Kälte ist der Tyrrell P34, den ich auch als Modell für meine
standen und gespannt auf den Transport Slotcar-Rennbahn lange gesucht habe.
gewartet haben.
Inzwischen wohne ich ziemlich genau Natürlich war ich auch schon mehrmals beim
zwischen Speyer und Sinsheim. Noch bevor BRAZZELTAG. Ich werde nie vergessen, wie ich zum
ich das Museum richtig besucht habe, bin ersten Mal im Maschinenraum des Seenotkreuzers
ich in Sinsheim zunächst nur bis ins Foyer stand, als der Motor gestartet wurde! Die Idee des
gegangen, um eine Mitgliedschaft im lebenden Museums finde ich einfach fantastisch, und
Förderverein abzuschließen. Jedes Mal, gerade diese Aktivitäten und das damit verbundene
wenn ich durch die Museumshallen laufe, Selbstverständnis waren mit ein Grund, weshalb ich
kommen viele schöne Kindheitserinnerungen nicht lange überlegt habe, das Ganze mit einer
zurück: Zum Beispiel habe ich hier Mitgliedschaft im Förderverein zu unterstützen.
als Kind zum ersten Mal meine Lieblings-
Lokomotiven von der Märklin-Eisenbahn Und damit kommen wir zu meinem kleinen
meines Vaters „in Echt“ gesehen: das Schätzchen in der Garage. Dort steht mein erstes
Krokodil und die „Stromlinien-Lok“ Auto, seit meinem 18. Geburtstag in meinem Besitz:
(die Badische Schnellzuglokomotive der ein Citroën 2CV 6, Bj. 1989. Mit ihr habe ich schon viel
Baureihe 18). Am liebsten hätte ich damals erlebt: Ich war auf diversen Ententreffen, bin mit ihr
jede einzelne sofort erklettert. Auch in die Normandie, nach Schweden und zum damaligen
Erinnerungen an die sich drehenden 2CV-Welttreffen nach Österreich gefahren. Aus
Räder und das Gestänge kamen wieder, Platzgründen konnte ich sie beim Umzug leider nicht
und an die vielen Musikautomaten, die mitnehmen. Vor allem beim BRAZZELTAG habe ich
den ganzen Tag spielen. Ebendiese und sie mir sehr oft herbeigewünscht, um nicht nur als
der Bugatti Typ 57 „Ventoux“ waren sicher Besucher, sondern auch als Teilnehmer mitmachen
die Lieblings-Exponate meiner zu können! Zeitweise hatte ich sogar überlegt
Mutter. Und als Kind waren für nachzufragen, ob nicht noch irgendwo im Museum
mich natürlich die Flugzeuge eine Ecke frei wäre - trotz etwas Rost und leicht
mit den tollen Rutschen ein löchrigem Dach. Immerhin gibt es im Museum noch
absolutes Highlight! keine Ente! Mittlerweile „lebt“ der Citroën 2CV bei mir:
Auf einer dreitägigen Spritztour entlang des Rheins im
Auch die Astronauten-Nahrung Sommer 2020 sind wir mit ihr „umgezogen“. Ich war
(die inzwischen leider überrascht, wie viele Leute uns unterwegs angelächelt
eingetrocknet ist) und die und zugewunken haben. Technik ist doch immer auch
gesamte Weltraumtechnik haben mit Emotionen verbunden! Jetzt steht einer Teilnahme
mich schon als Kind begeistert. am BRAZZELTAG eigentlich nichts mehr im Wege.