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40 Jahresrückblick
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Jahre blieben für das junge Technik Museum
spannend: Eine chinesische Lok, die Qian-Jin,
bereichert die Ausstellung. Nachdem in Sinsheim
das IMAX 3D Kino eröffnet wurde, folgte in
Speyer die Grundsteinlegung des IMAX DOME
Kinos. Das Hotel Speyer am Technik Museum
samt Caravanpark sowie das auf dem Gelände
gelegene Museum Wilhelmsbau konnten wir nach
jahrelanger Renovierung eröffnen. Zum Abschluss
des 20. Jahrhunderts begrüßten wir in Speyer das
weltgrößte Propeller-Flugzeug, eine Antonov
An-22. Mit dem Transport und der Aufstellung
dieses Megafrachters setzte für uns die Ära der
aufsehenerregenden Großtransporte ein.
Kleckern kann jeder
Im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre jagte eine
Transportsensation die nächste. Den Abschluss
bildete die Überführung des sowjetischen
Raumgleiters Buran und die anschließende
Eröffnung der Raumfahrthalle in Speyer. Im Jahr
2000 kam der Überschall-Passagierflieger, Tupolev
Tu-144, in Sinsheim an. Lange haben wir auf eine
Antwort von Tupolev gewartet, bis dann doch der
Zuschlag kam. Mit dem Erwerb der Antonov hat
man verstanden, dass wir uns an Abmachungen
halten. Wie Sie bestimmt wissen, wollten wir ja
eigentlich eine Concorde haben. Da es aber
utopisch erschien, hielten wir Ausschau nach
Concorde ähnlichen Flugzeugen. So kam das
sowjetische Pendant, pünktlich zum 20.
Geburtstag des Sinsheimer Museums, aufs Dach.
Nur drei Jahre später ging unser Jahrelang
Traum doch noch endlich in Erfül-
lung: Die Air France überließ dem trugen wir
Verein nach der Außerdienststel-
lung der Concorde-Flotte ein Exem- unsere Anliegen
plar. Noch heute ist unser Museum in Frankreich vor.
in Sinsheim die einzige Einrichtung
weltweit, in der die beiden, jemals
im Liniendienst eingesetzten,
Überschall-Passagierflugzeuge Seite an Seite
besichtigt werden können – auch von innen.
Und auf dem Weg dorthin mussten wir uns in
Geduld üben: Jahrelang trugen wir unsere
Anliegen in Frankreich vor, pflegten den Kontakt
auch über unser Ehrenmitglied Jean-Michel Bloch,
der bei der Air France arbeitete. Dann kam der
Absturz der Concorde und somit deren Anfang
vom Ende. Nach der Außerdienststellung sollten
einige Exemplare in Museen ausgestellt werden;
auch in Deutschland, da viele Deutsche unter den
Absturzopfern waren. Wir blieben dran, zeigten
unsere Flugzeuge und Großtransporte, die wir
gestemmt hatten. Die Franzosen sahen, wir
können das. Und so erhielten wir am 27. Mai 2003
den Zuschlag für einen symbolischen Euro. Einen
Monat später, bestimmt können sich noch einige
von Ihnen daran erinnern, pilgerten Zehntausende
zum Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, um ein
einmaliges Schauspiel zu erleben: die letzte
Landung der Air France „Concorde“ F-BVFB.