Wostok 1 Raumschiff
Die ersten bemannten sowjetischen Raumschiffe Wostok bestanden aus zwei Modulen, der kugelförmigen Landekapsel und einem Geräteteil. Im Geräteteil befanden sich hauptsächlich das Bremstriebwerk und die notwendigen Treibstoffe. Die technische und wissenschaftliche Ausrüstung der Landekapsel bestand überwiegend aus Telemetrie- und Kommunikationssystemen sowie Landesensoren und dem Landefallschirm. Der Kosmonaut war auf einem Schleudersitz festgeschnallt, der vor der Landung herauskatapultiert wurde. Durch die Kugelform der Landekapsel konnten nur ballistische Landungen durchgeführt werden. Für den Kosmonauten bedeutete das Belastungen bis 10 G, das zehnfache seines Körpergewichtes, weil es schwierig war die Landekapsel vor dem Aufschlag genügend abzubremsen. Die Sicherheit des Kosmonauten war höchste Priorität, und deshalb sollte er separat an einem Fallschirm landen. Der Schleudersitz diente außerdem bei Problemen während des Starts der Trägerrakete als Sicherheitssystem für den Kosmonauten.
Der erste unbemannte Start des Wostok-Raumschiffs erfolgte am 15. Mai 1960 unter der Bezeichnung „Korabl Sputnik 1“ noch ohne Hitzeschild, Fallschirmsystem und Schleudersitz; um den Westen zu täuschen, „Sputnik 4“ genannt. Mit dem Raumschiff „Korabl Sputnik 2“ (Sputnik 5) flogen die beiden Hunde „Belka“ und „Strelka“ sowie zwei Ratten und 28 Mäuse an Bord in die Erdumlaufbahn. Für die abschließenden Tests des Schleudersitzes und des Fallschirms für den Piloten diente eine Testpuppe mit Größe und Gewicht eines Menschen. Der eineinhalbstündige Flug von „Korabl Sputnik 4“ (Sputnik 9) am 9. März 1961 verlief reibungslos, und der an Bord befindliche Hund „Tschernuschka“ sowie der Dummy waren nach der Landung wohlauf.
Als erster Mensch flog dann am 12. April 1961 der Fliegerkosmonaut Juri Gagarin mit dem Raumschiff Wostok 1 in die Erdumlaufbahn. Er umkreiste die Erde einmal und landete nach 1 Stunde und 48 Minuten in Kasachstan. Insgesamt sechs bemannte Wostok-Missionen startete die UdSSR von 1961 bis 1963.
Bei der in der Raumfahrtausstellung des Technik Museum Speyer gezeigten Replika des Wostok-Raumschiffes handelt es sich um einen Nachbau in Originalgröße bei dem insbesondere auch kleinste Details exakt nachgefertigt wurden.